Nach einer wundervollen Fahrt durch die Berge des nördlichen Andalusien bin ich am Nachmittag in der Estremadura angekommen. Zufällig und nicht geplant ausgerechnet am sog. „Tag der Estremadura“ (jede autonome Region Spaniens hat ihren eigenen Regionalfeiertag), der hier feierlich mit Blasmusik in den Straßen und Gottesdienst in der schönen Kirche San Bartolomeo gefeiert wurde. Die Kirche San Bartolomeo mit ihrem keramikverzierten Turm erinnert in vielem an süd- und mittelamerikanische Kirchen. Vermutlich kein Zufall! Tatsächlich stammen sehr viele der Conquistadores, die sich auf das Abenteuer Seeweg nach Indien einließen, tatsächlich aus dieser Gegend. Auch viele lateinamerikanische Ortsnamen wie Mérida, Medellín, Cáceres etc. zeugen davon, da man Siedlungen in der neuen Welt schlicht oft nach den eigenen Herkunftsorten benannte. Es war sogar ein Sohn dieser Stadt, Vasco Núñez de Balboa, der es als erster schaffte, in Amerika bis zum Pazifik zu gelangen, bis er dann in Panama hingerichtet wurde.
Damals wie heute ist die Gegend sehr dünn besiedelt und zählt zu den ärmsten Europas. Angesichts der Schönheit und des Reichtums der hiesigen Ortschaften fällt es schwer, das zu glauben, aber es war wohl auch der Grund, warum gerade aus dieser abgehängten Gegend so viele Wagemutige aufbrachen, um jenseits des Atlantik ihr Glück zu versuchen.
Touristen sieht man hier nur wenige und man findet ein sehr ursprüngliches Spanien vor, was sich für Reisende auch in dem fast schon portugiesischen Preisniveau bemerkbar macht: 40 Euro für ein picobello Zimmer MIT Klimaanlage und Frühstück für 2 Euro – sofern man wie ich kein kontinentales Frühstück braucht und mit der landestypischen Tostada con Tomate (mehr als) zufrieden ist!
Die Bilder sind so wunderbar. Die offene Tür in den Garten, die endlosen Gassen…wäre was für einen A3 Kalender 🙂